Pharaoe's Call

Sonntag, 28. September 2003

Siebenunddreißigste Ausgabe
- Seite 3 -

Ich entschließe mich mit Hinterlist, „das Ding“ auf der Straße auszusetzen, so dass keine persönliche Schuld auf meinen schwachen Schultern lastet, aber wohlwissend, dass dort ständig hungrige Katzen herumlungern. Eine letzte Ermahnung an Frau Tumpel-Gugerell und schon flüchtet sie, den Brocken des Boawab entkommend, der auch keine Mäuse in seiner Unterkunft haben möchte. Auf die sonst in jedem Müllsack suchenden Katzen war auch kein Verlass!
Kollegen die Geschichte erzählend meinten sie, dass Mäuse gemäß Aristoteles gesellige Tiere
seien und ich vorsichtig sein sollte. Aber ich hatte ja noch die Falle und die blieb aufgestellt!
Und richtig, nach ein paar Tagen saß Frau Stockschlaeder-Nöll in der Falle. So klein wie sie aussah und mich mit ihren großen dunklen Augen ansah, konnte ich ihr kein Leid antun und so ging auch sie den Weg der Gerechten – mit dem Aufzug hinab und über die Mauer in Nachbars Garten. Sollte doch der den Stein erheben und zum Mörder werden.
Bin ich das personifizierte Misstrauen, wenn ich die Mausefalle auch weiter aufgestellt ließ und des Nachts auf das Schnappen des Klappmechanismus hörte?
Und wieder richtig! Einige Tage später saß „ES“ in der Falle, die ich nun auf den kleinen Balkon verlagert hatte, weil nun dort gehäuft kleine Hinterlassenschaften meiner Mitbewohner aufgetaucht waren - ein richtig fettes Exemplar mit diesen Augen und den runden Ohren. Ihr Schwanz war so lange, dass sie zwar in der Falle nach dem Käse geschnappt hatte, aber das Ding immer noch heraushing.Meine Geduld war eigentlich erschöpft, aber die werten Kollegen der Biologie wollten für ihre Schüler keine praktischen Lehrversuche ansetzen, obwohl doch sonst auch Rinderaugen oder Frösche ihr Leben für die Wissenschaft hingeben müssen.Vielleicht hätte ich das Prachtexemplar, das dieses Mal den Namen Skarpelis-Sperk erhielt, einem Kosmetikkonzern für die Erprobung einer neuen dermatologischen Hautcreme gegen Altersfalten anbieten können, aber mein Boawab Mahmoud nahm mir das Tier ab und was ich nicht weiß, .... brachte Frau (oder Herrn ?) Skarpelis-Sperk ins Tierheim- inshal allah!

Nun war Ruhe! Mein nervöser Blick zur Balkontür des Abends wich einer entspannteren Haltung, nur die manchmal penetranten Fliegen ärgerten mich. So ließ ich ein Fliegenfenster im Arbeitszimmer installieren und in der Küche ergriff ich selbst das Werkzeug, zimmerte, sägte und klebte und schon war das Gitter fertig und ich von den Fliegen befreit.
Welche Überraschung, als ich am Freitag Morgen ein Müsli bereiten und einen Apfel aus der Schale anschneiden wollte. Hatte ich ein schlechtes Exemplar gekauft?
Mein Blick fiel auf mein Fliegengitter. Ein Loch links unten! Da war schon wieder ein Harami eingedrungen! Was zu viel ist, das ist zu viel!
Zwei Tage später war die Falle mit einem Prachtexemplar gefüllt. War das ein Wiederho-lungstäter? Dieser monströse Schwanz kam mir bekannt vor und zudem hatte er sich in dem Federmechanismus der Falle so verheddert, dass an Bewegung kaum zu denken war.
Alle pädagoischen Gespräche waren ohne Erfolg geblieben, Fliegengitter nutzlos. So bleibt nur „Murin“ (Forte Mini Pellet – Mouse and rat killer für 3.25 LE) übrig und der Wegschluss aller Lebensmittel aus dem zugänglichen Bereich.
Lerne: In jedem Menschen steckt ein Killer, wenn auch manchmal ein verdeckter!

 



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