Ich entschließe mich mit Hinterlist, „das
Ding“ auf der Straße auszusetzen, so dass keine
persönliche Schuld auf meinen schwachen Schultern lastet,
aber wohlwissend, dass dort ständig hungrige Katzen herumlungern.
Eine letzte Ermahnung an Frau Tumpel-Gugerell und schon flüchtet
sie, den Brocken des Boawab entkommend, der auch keine Mäuse
in seiner Unterkunft haben möchte. Auf die sonst in jedem
Müllsack suchenden Katzen war auch kein Verlass!
Kollegen die Geschichte erzählend meinten sie, dass Mäuse
gemäß Aristoteles gesellige Tiere
seien und ich vorsichtig sein sollte. Aber ich hatte ja noch
die Falle und die blieb aufgestellt!
Und richtig, nach ein paar Tagen saß Frau Stockschlaeder-Nöll
in der Falle. So klein wie sie aussah und mich mit ihren großen
dunklen Augen ansah, konnte ich ihr kein Leid antun und so
ging auch sie den Weg der Gerechten – mit dem Aufzug
hinab und über die Mauer in Nachbars Garten. Sollte doch
der den Stein erheben und zum Mörder werden.
Bin ich das personifizierte Misstrauen, wenn ich die Mausefalle
auch weiter aufgestellt ließ und des Nachts auf das
Schnappen des Klappmechanismus hörte?
Und wieder richtig! Einige Tage später saß „ES“
in der Falle, die ich nun auf den kleinen Balkon verlagert
hatte, weil nun dort gehäuft kleine Hinterlassenschaften
meiner Mitbewohner aufgetaucht waren - ein richtig fettes
Exemplar mit diesen Augen und den runden Ohren. Ihr Schwanz
war so lange, dass sie zwar in der Falle nach dem Käse
geschnappt hatte, aber das Ding immer noch heraushing.Meine
Geduld war eigentlich erschöpft, aber die werten Kollegen
der Biologie wollten für ihre Schüler keine praktischen
Lehrversuche ansetzen, obwohl doch sonst auch Rinderaugen
oder Frösche ihr Leben für die Wissenschaft hingeben
müssen.Vielleicht hätte ich das Prachtexemplar,
das dieses Mal den Namen Skarpelis-Sperk erhielt, einem Kosmetikkonzern
für die Erprobung einer neuen dermatologischen Hautcreme
gegen Altersfalten anbieten können, aber mein Boawab
Mahmoud nahm mir das Tier ab und was ich nicht weiß,
.... brachte Frau (oder Herrn ?) Skarpelis-Sperk ins Tierheim-
inshal allah!
Nun war Ruhe! Mein nervöser Blick zur Balkontür
des Abends wich einer entspannteren Haltung, nur die manchmal
penetranten Fliegen ärgerten mich. So ließ ich
ein Fliegenfenster im Arbeitszimmer installieren und in der
Küche ergriff ich selbst das Werkzeug, zimmerte, sägte
und klebte und schon war das Gitter fertig und ich von den
Fliegen befreit.
Welche Überraschung, als ich am Freitag Morgen ein Müsli
bereiten und einen Apfel aus der Schale anschneiden wollte.
Hatte ich ein schlechtes Exemplar gekauft?
Mein Blick fiel auf mein Fliegengitter. Ein Loch links unten!
Da war schon wieder ein Harami eingedrungen! Was zu viel ist,
das ist zu viel!
Zwei Tage später war die Falle mit einem Prachtexemplar
gefüllt. War das ein Wiederho-lungstäter? Dieser
monströse Schwanz kam mir bekannt vor und zudem hatte
er sich in dem Federmechanismus der Falle so verheddert, dass
an Bewegung kaum zu denken war.
Alle pädagoischen Gespräche waren ohne Erfolg geblieben,
Fliegengitter nutzlos. So bleibt nur „Murin“ (Forte
Mini Pellet – Mouse and rat killer für 3.25 LE)
übrig und der Wegschluss aller Lebensmittel aus dem zugänglichen
Bereich.
Lerne: In jedem Menschen steckt ein Killer, wenn auch manchmal
ein verdeckter!